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Brailleschrift

- mit den Fingern lesen.


Beim Lesen zu fühlen, ist an sich ganz normal – allerdings meist im übertragenen Sinn. Bei der Brailleschrift ist das wortwörtlich zu nehmen, denn dabei handelt es sich um die weltweit verbreitetste Blindenschrift, entwickelt 1825 von dem blinden Franzosen Louis Braille. 



Punkte als Buchstaben


Die Punktmuster, die – von hinten in Papier gestanzt – als kleine Erhebungen mit den Fingerkuppen zu ertasten sind, bestehen aus 6-Punkt-Zellen pro Buchstabe. Jede Zelle besteht dabei aus zwei Spalten mit je drei Positionen. Die Anordnung der Punkte kann man sich also wie in einem 6er-Eierkarton vorstellen. Steht der obere linke Punkt beispielsweise für sich allein, wäre das ein „a“. Ein „b“ wiederum wird mit dem oberen und mittleren Punkt der linken Spalte dargestellt, ein „c“ mit den beiden oberen Punkten der beiden Spalten. Solcherart ergeben sich 63 Punktekombinationen.



Hand auf einem Papier mit Blindenschrift
Die Fingerspitzen lesen.


Schrift ohne Zahlen


Damit kommt die Brailleschrift zwar mit den 26 gewöhnlichen Buchstaben des lateinischen Alphabets aus, aber nachdem es auch diverse Sonderzeichen in unserer schriftlichen Kommunikation gibt, muss mit den Punkten hausgehalten werden: Auf die Großschreibung verzichtet die Brailleschrift daher und für die Zahlen 1 bis 10 werden einfach die Buchstaben „a“ bis „j“ mit einem vorangestellten Zeichen verwendet, welches anzeigt, dass es sich in diesem Fall um eine Zahlenfolge handelt.



Braille Alphabet
Braille Alphabet


Was ist die Schwarzschrift?


Zum Schluss noch eine Begriffsklärung: Während die Bezeichnung Brailleschrift oft synonym mit Blinden- oder Punktschrift verwendet wird, gilt allgemein der Begriff Schwarzschrift für die Schrift der Sehenden. Was sich (wer hätte es gedacht?) davon herleitet, dass ursprünglich ausschließlich mit schwarzer Tinte auf weißem Papier geschrieben wurde.


Daher stammt auch die Redensart „etwas schwarz auf weiß haben“, wenn etwas schriftlich vorliegt.

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