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Ein Plädoyer für den handgeschriebenen Brief

Einfach Zeit schenken


Wir wollen die Frage beleuchten, warum im Zeitalter der Digitalisierung Schreiben von Hand überhaupt noch Relevanz hat. Nun, einiges konnten wir dafür schon ins Treffen führen. Stichwort: Freizeitgestaltung, aber auch die Handschrift als Denkwerkzeug, als Motor für Gehirnentwicklung und Fingerfertigkeiten, besseres Begreifen von Lerninhalten und und und ... Für das handschriftliche Verfassen von Briefen gibt es außerdem weitere Argumente.

Einmal ganz abgesehen davon, dass Briefe schreiben in der heutigen Zeit als „retro“ gilt und daher voll im Trend liegt: Sehnen wir uns nicht alle nach mehr Achtsamkeit, Entschleunigung und Ruhe? Eben!



Zeit schenken


Ein Brief führt uns weg vom stressigen Alltag. Schon vor dem Akt des eigentlichen Schreibens beansprucht er unsere gesamte Aufmerksamkeit, denn es gilt zu überlegen: Was schreibe ich und auf welchem Papier, in welcher Form und welchem Schreibmittel?


Es erfordert Zeit, den eigenen Gedanken freien Lauf zu lassen, sie einzufangen und niederzuschreiben. Zuerst gehört unser Gedankenmeer erst einmal geordnet: Wir müssen uns konzentrieren, um die passenden Worte zu wählen. Auch ist unsere Schreibhand meist ungeübt und ungelenkig. Nicht selten braucht es wieder Übung, um Füllfeder und Co. zu führen.

Handgeschriebene Zeilen zeugen still davon, dass wir Zeitfenster geöffnet haben – reservierte Zeit, in der wir uns voll und ganz dem Empfänger widmen. Durch die richtige Aufteilung von Worten und Zeilen gelingt es, ein Kunstwerk und bleibende Erinnerungen zu schaffen. 


Wer eine schöne Schrift hat, punktet auf jeden Fall! Ansonsten kann hier die Handschreiberei weiterhelfen! ;)



Echte Erinnerungen schaffen


Ein Brief steckt voller Leben, voller Empfindungen. Wenn der Schreibende es zulässt, kann der Leser dessen Gemütsverfassung am Schriftbild, an den Worten und der Stimmung des Geschriebenen erkennen. Nicht umsonst besagt das Sprichwort, dass man auch zwischen den Zeilen lesen kann.

Ein Brief gibt also Zeugnis über momentane Gefühlsregungen des Verfassers. Das gerade Erlebte wird niedergeschrieben, noch frisch in Erinnerung und angereichert mit Sinneseindrücken. Wer Jahre oder Jahrzehnte später diesen Brief in Händen hält, erfährt von der echten Gefühlswelt des Schreibenden, die weder durch Erzählungen noch durch das Verblassen der Zeit verwässert wurde. Es sind authentische Erinnerungen.



Warum werden Briefe aufgehoben? 


Dazu gibt es viele Überlegungen, vielleicht … 

… weil man das Empfinden beim Lesen erneut erleben will? 

… weil man sich die Worte des Verfassers immer wieder ins Gedächtnis rufen möchte? 

… um sie der Nachwelt zu erhalten? 

… um an seine Liebsten zu denken?

… um Erinnerungen zu bewahren?

… um etwas Handfestes von einem geliebten Menschen aufzubewahren? Denn schließlich hielt ja auch er das Stück Papier in Händen!


Diese Überlegungen stellen nur einen Bruchteil der Gründe dar, weshalb Menschen Briefe aufheben. 



Gedankensplitter


Als Belohnung für all die in den Brief investierte Zeit und Arbeit winkt dem Schreiber die ganze Aufmerksamkeit des Lesenden und dessen Wertschätzung. In vielen Fällen wird der Empfänger den Brief aufheben – vielleicht sein Leben lang. Wer kann sich nicht an die mit einer Schleife verbundenen Liebesbriefe aus seiner Jugend, aus Filmen oder von seinen Großeltern erinnern?

 

Briefe schreiben ist heutzutage romantisch und aufregend. Nicht zuletzt, weil es Zeit braucht. Zeit, die heute keiner mehr hat.

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